Intensivmedizin up2date 2008; 4(1): 33-48
DOI: 10.1055/s-2007-995385
Internistische Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ätiologie, Diagnostik und Therapie der Aortendissektion

Ibrahim  Akin, Stephan  Kische, Tim  C.  Rehders, Hüseyin  Ince, Dittmar  Böckler, Christoph  A.  Nienaber
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Publication Date:
19 February 2008 (online)

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Kernaussagen

Ätiologie. Unter den erworbenen Ursachen spielt die arterielle Hypertonie eine wesentliche Rolle. Bei den vererbten Bindegewebserkrankungen mit Beteiligung der Aorta sind es das Marfan-Syndrom, das Ehlers-Danlos-Syndrom und die familiäre Form der thorakalen Aortendissektion.

Klassifikation. In der klinischen Praxis wird die Aortendissektion nach Stanford oder DeBakey eingeteilt, obwohl diese Einteilungen die Pathologie und das zeitliche Auftreten nicht berücksichtigen.

Prognose. Die Mortalität bei Typ A Dissektion liegt mit chirurgischer Sanierung bei 20 % innerhalb eines Monats, ohne Operation bei 50 %. Häufigste Todesursachen sind Aortenruptur, Schlaganfall, viszerale Ischämie oder Perikardtamponade. Die Mortalität bei Typ B Dissektion liegt deutlich niedriger.

Klinik und Diagnostik. Starke Brust-, Rücken- und Bauchschmerzen sind typische Zeichen einer Dissektion. Synkopen können in 20 % der Fälle beobachtet werden. Im weiteren Verlauf sind Malperfusionssyndrome wegweisend. Diagnostisch ist bei der klinischen Untersuchung auf Pulsdefizite oder Seitenunterschiede zu achten. Entscheidend für die Diagnose ist letztlich die nicht-invasive Bildgebung, wobei am häufigsten die CT und dann eine TEE/TTE durchgeführt wird.

Therapie. Neben der intensiven Überwachung und der Kontrolle von Blutdruck und Schmerzen sind v. a. die Indikationen zur sofortigen Intervention zu berücksichtigen:

  • hämodynamische Instabilität,

  • Dissektion der Aorta ascendens oder des Aortenbogens,

  • großes Aortenulkus,

  • periaortales Blut,

  • plötzlich aufgetretene Aortenklappen- und Koronarinsuffizienz.

Die Typ A Dissektion muss immer chirurgisch behandelt werden. Die Typ B Dissektion wird zunächst medikamentös und im weiteren Verlauf interventionell behandelt. Ziel der Intervention ist es, die Aorta komplett zu rekonstruieren. Die offene chirurgische Therapie der Typ B Dissektion bleibt Notfallsituationen im Stadium der Ruptur und Organischämien vorbehalten. In der Nachsorge der Aortendissektion sind insbesondere die Blutdruckoptimierung (auf unter 130/80 mmHg) und die regelmäßige bildgebende Dokumentation der Aorta wesentlich.

Literatur

Prof. Dr. med. Christoph A. Nienaber

Abteilung für Kardiologie

Universitätsklinikum Rostock

Ernst-Heydemann-Str. 6

18057 Rostock

Phone: 0381/494-7700

Fax: 0381/494-7702

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